Nikolausgeschenk für Unterhaltspflichtige, aber alleinerzogene Kinder bekommen weniger
Berlin, 04. 12. 2014. Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV) kritisiert die Änderungen der Düsseldorfer Tabelle: Der Selbstbehalt steigt erneut, der Kindesunterhalt stagniert zum dritten Mal in Folge. "Das Nachsehen haben die Kinder, denn sie werden vielfach weniger Unterhalt bekommen", moniert Edith Schwab, VAMV-Bundesvorsitzende.
Der Nikolaus legt unterhaltspflichtigen Eltern ein dickes Geschenk in den Stiefel: Statt 1.000 dürfen sie ab Januar 2015 1.080 Euro für sich selbst behalten. Damit berücksichtigt die Düsseldorfer Tabelle die Erhöhung der Hartz-IV Sätze zum neuen Jahr. Die Kinder von Alleinerziehenden finden allerdings in ihrem Stiefel: Eine Rechnung, denn auf ihre Kosten geht der erhöhte Selbstbehalt! Beim Kindesunterhalt steht die dritte Nullrunde seit 2010 an. Schwab kritisiert: "Wenn die Leistungsfähigkeit des Unterhaltspflichtigen sinkt, bekommen Kinder weniger Unterhalt. Bei niedrigen Einkommen fehlen dem Kind die 80 Euro, welche der Barunterhaltspflichtige behalten darf. Alleinerziehende müssen die einseitige Erhöhung ausbaden, sie haben keinen Selbstbehalt."
Kindesunterhalt und Selbstbehalt für Unterhaltspflichtige sollen beide dafür sorgen, das jeweilige Existenzminimum zu sichern. Dieses Gleichgewicht ist aus dem Lot geraten: Seit 2011 ist der Selbstbehalt um insgesamt 180 Euro pro Monat gestiegen. Der Kindesunterhalt wurde seit 2010 nicht mehr erhöht. Grund ist die Koppelung an den steuerlichen Kinderfreibetrag, der ebenfalls seit 2010 stagniert. Bereits zum Januar 2014 hätte dieser nach Existenzminimumbericht steigen müssen, was aber die Regierung nicht umgesetzt hat. "Der Gesetzgeber ist gefordert, dafür zu sorgen, dass die Selbstbehalte nicht weiter zu Lasten der Existenzsicherung der Kinder steigen", fordert Schwab.
Schon jetzt bekommt die Hälfte der Kinder keinen, zu geringen oder nur unregelmäßigen Unterhalt, so die Zahlen einer Repräsentativbefragung. Kinder von Alleinerziehenden haben das höchste Armutsrisiko. Ein politischer Wille, dies zu ändern, ist nicht erkennbar. "Noch mehr Kinder von Alleinerziehenden werden in Armut rutschen", ist sich Schwab sicher.
Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV) vertritt seit 1967 die Interessen der heute 2,7 Millionen Alleinerziehenden.
Der VAMV fordert die Anerkennung von Einelternfamilien als gleichberechtigte Lebensform und entsprechende gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Er tritt für eine verantwortungsvolle gemeinsame Elternschaft auch nach Trennung und Scheidung ein.