Koalitionsverhandlungen: Endlich gute Politik für Alleinerziehende auf den Weg bringen!
Koalitionsverhandlungen: Gute Politik für Alleinerziehende starten!Berlin, 10. März 2025. Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e. V. (VAMV) appelliert an CDU, CSU und SPD, im Koalitionsvertrag notwendige Verbesserungen für Familien und insbesondere Alleinerziehende zu verankern. Hierzu erklärt Daniela Jaspers, Bundesvorsitzende des VAMV:
„Alleinerziehende und ihre Kinder haben mit 41 Prozent das höchste Armutsrisiko aller Familienformen. Nachdem die Kindergrundsicherung in der vergangenen Wahlperiode gescheitert ist, braucht es nun kurzfristige Verbesserungen: 1. Eine Steuergutschrift greift Alleinerziehenden mit mittleren und geringen Einkommen unter die Arme. 2. Eine Erhöhung des Unterhaltsvorschusses um ein halbes Kindergeld hilft den Alleinerziehenden, die sich nicht auf Kindesunterhalt verlassen können. Das muss Hand in Hand mit einem Freibetrag für Kindeseinkommen beim Wohngeld gehen. Denn sonst würde das Mehr an Unterhaltsvorschuss parallel bei Wohngeld und Kinderzuschlag zu Einbußen führen. 3. Das Berücksichtigen von zusätzlichen Mehrbedarfen, wenn ein Kind in zwei Haushalten lebt, ist im Sozial- und Unterhaltsrecht überfällig.
Außerdem ist wichtig, bei den Reformen im Unterhalts- und Familienrecht dran zu bleiben. Der Gesetzgeber ist gefragt, Folgen von erweitertem Umgang und einem paritätischen Wechselmodell auf den Kindesunterhalt gesetzlich zu regeln. Für getrennte Eltern sind klare und faire Regelungen zentral. Wichtig ist dabei, die Lebensrealität in Paarfamilien und von Müttern am Arbeitsmarkt zu berücksichtigen: Familienbedingte Nachteile müssen durch Übergangsfristen aufgefangen werden, damit die Reform nicht auf Luftschlössern baut. Und nur mit substanzieller Entlastung im Alltag ist für den hauptbetreuenden Elternteil ein höherer Arbeitsumfang möglich.
An der Schnittstelle zwischen Gewaltschutz und Umgangs- und Sorgerecht gibt es erhebliche Schutzlücken. Umgangsrechte werden oft auf Kosten des Gewaltschutzes umgesetzt. Auch das familiengerichtliche Verfahren schützt gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder nicht ausreichend. Hier braucht es eine Neujustierung: Der Schutz gewaltbetroffener Elternteile und ihrer Kinder muss bei Umgangsentscheidungen an erster Stelle stehen, um die Istanbul-Konvention umzusetzen. Die neue Regierung muss daher durch eine Reform des Umgangs- und Sorgerechts sowie des familiengerichtlichen Verfahrens diese Lücken schließen.“
Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV) vertritt seit 1967 die Interessen der heute 2,7 Millionen Alleinerziehenden. Der VAMV fordert die Anerkennung von Einelternfamilien als gleichberechtigte Lebens-form und entsprechende gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Er tritt für eine verantwortungsvolle gemeinsame Elternschaft auch nach Trennung und Scheidung ein.