Berlin, 16. Januar 2025. Im Rahmen des turnusgemäßen Wechsels übernimmt die evangelische
arbeitsgemeinschaft familie (eaf) die Federführung der Arbeitsgemeinschaft der deutschen
Familienorganisationen vom Deutschen Familienverband. Der eaf-Präsident, Prof. Dr. Martin Bujard, wurde
als neuer Vorsitzender für zwei Jahre gewählt. Er übernimmt damit den Staffelstab von Dr. Klaus Zeh, dem
Präsidenten des Deutschen Familienverbands, der zuletzt den AGF-Vorsitz innehatte und zum
stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde.

Prof. Dr. Martin Bujard ist hauptberuflich stellvertretender Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und leitet dort den Forschungsbereich Familie und Fertilität. Zu seinem Amtsantritt als AGF-Vorsitzender stellt er fest, dass „Familien gerade in Krisenzeiten ein wichtiger Stabilitätsanker für viele Menschen waren und für die Gesellschaft viel geleistet hatten, aber zunehmend an Grenzen der Belastung
gestoßen sind“. So blieben weiterhin anhaltend große Probleme bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zumal Kinderbetreuung oft als weniger verlässlich erlebt wird, hohe finanzielle Belastungen durch steigende Preise, Kinderarmut und viel zu häufig ein eklatanter Mangel an familiengerechtem Wohnraum. Zudem beobachtet er, dass gerade in der Rushhour des Lebens, mit jüngeren Kindern, Eltern oft erheblichen Zeitdruck und Stress erleben, der sie an Belastungsgrenzen bringt, statt dass sie diese Lebensphase als junge Familie genießen können.

„Die AGF muss sich mit der Breite der Probleme, mit denen Familien konfrontiert sind, auseinandersetzen. Als
neuer Vorsitzender werde ich mich schwerpunktmäßig dafür einsetzen, Familien durch zeitpolitische Maßnahmen zu entlasten, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und das Angebot und die Qualität der
frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung zu erhöhen“, so Martin Bujard. „Familie umfasst aber Mitglieder in allen Altersphasen. Familie braucht deshalb auch Zeit und Unterstützung für die Betreuung älterer und
pflegebedürftiger Angehöriger, gerade angesichts der demografischen Alterung unserer Gesellschaft.“

Damit knüpft die AGF an wichtige Themen der letzten Jahre an, in denen sie bereits an der Konzeptentwicklung
für eine „Neue Familienpflegezeit“ beteiligt war und sich mit dem Thema Kinderarmut u.a. durch die Begleitung
der Umsetzung der EU-Kindergarantie befasst hat. In den letzten beiden Jahren hat sich die AGF zudem unter
anderem intensiv mit Kindertagesbetreuung, Wohnungsnot von Familien, der Bekämpfung von sexuellem
Missbrauch von Kindern im Internet, der EU-Elternschaftsverordnung, transnationalen Familien sowie dem
Klimawandel beschäftigt. An diesen Themen wird die AGF auch unter neuer Leitung mit unveränderter Energie
weiterarbeiten, ebenso wie sie ihre intensive Arbeit auf der europäischen und internationalen Ebene fortsetzen
wird.

Kurzportrait: Die eaf als neuer federführender Verband der AGF
Die evangelische arbeitsgemeinschaft familie (eaf) macht Lobbyarbeit für Familien im Namen mehrerer Millionen evangelischer Christen, indem sie die Arbeit evangelischer, familienbezogener Institutionen und Verbände auf Bundes-, Länderebene und Landeskirchenebene bündelt. Als interdisziplinäres Netzwerk versteht die eaf Familienpolitik als Querschnittsaufgabe. Sie engagiert sich für die Bedürfnisse und gesellschaftlichen Anliegen von Familien in Politik und Kirche.

Die eaf arbeitet ressortübergreifend in den für die Familie relevanten Politikbereichen. Sie nutzt dazu die Fachkompetenz und Praxiserfahrung ihrer Mitglieder, aus Kirchengemeinden, Wissenschaft, Familienbildungsstätten und weiteren Einrichtungen der evangelischen Kirche, um Familienpolitik fachlich zu begleiten sowie Diskussionen und Kampagnen anzustoßen.

Kurzportrait: Der neue Vorsitzende Prof. Dr. Martin Bujard
Prof. Dr. Martin Bujard ist seit 2019 Präsident der evangelischen arbeitsgemeinschaft familie (eaf). Er ist Sozialwissenschaftler, hat in Heidelberg promoviert, an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz habilitiert und seit 2022 eine Professur an der Universität Heidelberg für Familiensoziologie. Er ist stellvertretender Direktor des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden und leitet dort den Bereich „Familie und Fertilität“. Bujard ist Mitgründer und Verbundkoordinator des familiendemografischen Panels FReDA, bei dem zweimal im Jahr etwa 30.000 Personen befragt werden und vertritt Deutschland im Consortium Board des Generations and Gender Programme.

Kurzportrait: Die AGF
Die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen (AGF) e. V. ist der Zusammenschluss von: Deutscher Familienverband (DFV), evangelische arbeitsgemeinschaft familie (eaf), Familienbund der Katholiken (FDK), Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV), Verband binationaler Familien und Partnerschaften (iaf), Zukunftsforum Familie (ZFF).

Die Familienverbände setzen sich mit ihren jeweiligen Schwerpunkten für die Interessen und Rechte von Familien ein. Die AGF formuliert die gemeinsamen Anliegen ihrer Mitgliedsverbände und ist mit ihren Tätigkeiten eine aktive Partnerin in Politik und Gesellschaft. Sie leistet politische Lobbyarbeit für die Belange der Familien und fördert auf nationaler und internationaler Ebene den Dialog und die Kooperation zwischen den familienpolitischen Organisationen und den Verantwortlichen für Familienpolitik. Ihr Ziel ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Familien in Deutschland und Europa. Die AGF ist Mitglied der COFACE Families Europe und im europäischen Netzwerk zu transnationalen Familien TraFaDy (Transnational Family Dynamics in Europe) sowie in der International Commission on Couple and Family Relations (ICCFR) aktiv.