Alleinerziehende brauchen gute Arbeit statt "Anreize"
Berlin, 7. 11. 2013. Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e. V. (VAMV) weist den Vorschlag der Bundesagentur für Arbeit (BA) zurück, den Mehrbedarf für Alleinerziehende in Hartz IV abzuschaffen. VAMV-Vorsitzende Edith Schwab kritisiert: "Alleinerziehende wollen arbeiten und sind hochmotiviert durch die eigene Erwerbstätigkeit die Existenz für sich und ihre Kinder zu sichern, statt in Hartz IV zu leben. Den Druck einseitig auf die Alleinerziehenden zu erhöhen, geht vollständig am Problem vorbei: Alleinerziehende brauchen als Familienernährerinnen anständige Arbeitsplätze und eine bedarfsgerechte Kinderbetreuung!"
"Die Bundesagentur für Arbeit hat die Aufgabe, Alleinerziehende dabei zu unterstützen, ihre hohe Erwerbsmotivation umsetzen zu können", unterstreicht Schwab. Stattdessen hat die BA vorgeschlagen, den Mehrbedarf für Alleinerziehende im SGB II nur noch sogenannten Aufstocker/innen oder Alleinerziehenden in Bildungsmaßnahmen zuzubilligen, um das aktive Bemühen um Arbeit zu honorieren. "Es mangelt allerdings nicht an 'Arbeitsanreizen', sondern an einem geschlechtergerechten Arbeitsmarkt, wo Frauen jenseits von Minijob, kleiner Teilzeit und Niedriglohn ein Einkommen jenseits von Hartz IV erzielen können. Die Politik ist gefragt, Kinderbetreuung und gute Arbeit sicher zu stellen, anstatt gesellschaftliche Probleme zu privatisieren", fordert Schwab.
Mit 43 Prozent haben Alleinerziehende und ihre Kinder das höchste Armutsrisiko aller Familien. Zu 90 Prozent Frauen, sind Alleinerziehende im Alltag allein für Broterwerb, Erziehung und Haushalt zuständig. Die Hälfte aller Kinder in Armut lebt in Alleinerziehendenhaushalten. Mit einer Streichung des Mehrbedarfs würden diese Kinder noch weiter benachteiligt und am meisten darunter leiden.
Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V. (VAMV) vertritt seit 1967 die Interessen der heute 2,7 Millionen Alleinerziehenden. Der VAMV fordert die Anerkennung von Einelternfamilien als gleichberechtigte Le-bensform und entsprechende gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Er tritt für eine verantwortungsvolle gemeinsame Elternschaft auch nach Tren¬nung und Scheidung ein.