20 Jahre Internationales Jahr der Familie - vom Gedöns zum Grundstein der Gesellschaft?!
Berlin, 15.05.2014. Anlässlich des zwanzigsten Jubiläums des Internationalen Jahres der Familie mahnen die Familienorganisationen, sich nicht auf Einzelmaßnahmen auszuruhen, sondern weiterhin konsequent und wirkungsorientiert an einer familiengerechten Gesellschaft zu arbeiten. Auch wenn in den letzten 20 Jahren viel Bewegung in die Familienpolitik gekommen ist, gibt es noch sehr viel zu tun.
"Das internationale Jahr der Familie vor 20 Jahren war ein wichtiger Meilenstein. Inzwischen haben wir gerade in den letzten Jahren viele Schritte gesehen, von denen einige auch in die richtige Richtung gingen, wie z.B. den Rechtsanspruch auf einen Platz in der Kindertagesbetreuung. Aber wir sind noch weit entfernt von einer Lebenswirklichkeit, in der alle Familien ein Leben entsprechend ihrer Bedarfe und Bedürfnisse führen können", stellt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Familienorganisationen (AGF) e.V., Dr. Klaus Zeh, fest.
Rückblickend konstatieren die deutschen Familienorganisationen eine deutliche Zunahme der familienpolitischen Diskussion und öffentlichen Wahrnehmung familienbezogener Themen, die zum Teil auch zu Verbesserungen für Familien geführt haben. Allerdings zeigt sich auch 20 Jahre später: Vieles bleibt für eine angemessene Anerkennung und Würdigung familialer Care-Arbeit noch zu tun.
Dabei sind Maßnahmen für Familien keine Gefälligkeiten im Sinne von "good will": Sie sind vielmehr eine Notwendigkeit für das Fortbestehen unserer Gesellschaft. Es gilt daher, allen Familien die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen und mit entsprechenden Maßnahmen das Armutsrisiko von Familien deutlich zu senken. Dafür setzt die AGF, die in diesem Jahr ihr 60stes Jubiläum begeht, auf drei Säulen: Zeit, Geld und Infrastruktur. Eine familiengerechte Arbeitswelt ist dafür zentral. So fordert die AGF z.B. ein wirksames Rückkehrrecht, das Arbeitnehmer/innen den Weg aus der Teilzeit bis hin zur ursprünglichen Wochenarbeitszeit erleichtern soll.
Die Vereinten Nationen erklärten 1994 zum Internationalen Jahr der Familie in der Überzeugung, "dass die Gleichberechtigung der Geschlechter, die gleichberechtigte Beteiligung der Frau am Berufsleben und die gemeinsam getragene elterliche Verantwortung unverzichtbare Bestandteile einer modernen Familienpolitik sind, sich gleichzeitig dessen bewusst, dass an der Familie, an der Basis der Gesellschaft, die Stärken und Schwächen der sozial- und entwicklungspolitischen Maßnahmen am deutlichsten zutage treten und dass sie infolgedessen einen einzigartigen Ansatzpunkt für eine umfassende und alle Aspekte einbeziehende Auseinandersetzung mit sozialen Fragen bietet".